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Aktuelles-Beitrag vom

Digitaler Lernbegleiter – die zukünftige Rolle für Trainer*Innen

Vom Trainer zum digitalen Lernbegleiter: Wie verändert sich durch die COVID-19 die Arbeitswelt für Trainer*innen und welche Rolle wird digitales Lehren und Lernen zukünftig spielen?

Was ist hilfreich im Umgang mit diesen Herausforderungen?

Natürlich ist eine Offenheit für digitale Lernmethoden extrem hilfreich. Ich persönlich habe bereits 2006 begonnen, digitale Trainingsformate kennenzulernen und einzusetzen neben meinen Präsenzformaten.

Ich war immer wieder begeistert von den schier unendlichen Möglichkeiten, die digitales Lernen mit sich bringt und habe mich in zahlreichen Weiterbildungsprogrammen nach und nach qualifiziert. Und dennoch hat auch erst Corona mir den entscheidenden Push gegeben, mich sehr schnell und intensiv zum Live Online Trainer und zum e-Learning Moderator zertifizieren zu lassen, wohl wissend, dass ich die neu erlangten Kompetenzen nun auch unmittelbar anwenden kann. (Bisher stellte die mangelnde Digitalisierung oder Bereitschaft in Unternehmen sehr häufig einen extrem limitierenden Faktor dar.)

Ich kann alle Trainerkolleg*innen nur ermuntern, diesen unglaublichen Reichtum an zusätzlichen Möglichkeiten auszuprobieren und kennenzulernen. Es macht einfach sehr, sehr viel Spaß, multimedial aus dem Vollen zu schöpfen.

Dabei sind aus meiner Sicht zwei Aspekte wesentlich:

Wir sollten uns als Trainer*innen von unserem Perfektionsanspruch verabschieden und stattdessen gemeinsam mit unseren Teilnehmer*innen technische Tools ausprobieren.

Aus meiner Erfahrung sind die Teilnehmer*innen längst nicht so versiert, wie wir häufig annehmen. Ja, sie kennen sich mit den klassischen Office-Anwendungen und mit Social Media aus. Wenn es aber um digitale Lernformen geht, können wir als Trainer*innen durchaus auch technisch punkten. Vorausgesetzt, wir machen uns intensiv mit den Tools vertraut und sind bereit, mal einen Fehler zu machen.

Als zweiten Aspekt verweise ich auf die vielfältigen Kompetenzen im Umgang mit Menschen, die wir als Trainer*innen über Jahre erworben haben: kommunizieren, wertschätzen, ermutigen und fördern, Teams entwickeln, Konflikte lösen und vieles mehr. All diese Kompetenzen benötigen Trainer*innen auch in digitalen Formaten, denn auch hier geht es um Menschen, mit denen wir interagieren.

Welcher Nutzen ergibt sich aus den Veränderungen für Organisationen und Trainer*innen?

Ich persönlich mag Veränderungen und Herausforderungen und probiere gerne Neues aus, wenn der Auslöser auch nicht unbedingt eine Pandemie sein muss. Und ja, ich sehe durchaus auch Positives in diesen Veränderungen.

Ganz praktisch gesehen: ich spare mir jede Menge Zeit und Kosten, um bei meinen Kunden vor Ort Präsenztrainings durchzuführen. Digitale Trainings leite ich ganz bequem von meinem Schreibtisch aus. Daraus ergibt sich für mich ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität und Gesundheit.

Digitale Trainingsformate ermöglichen außerdem eine viel größere Reichweite. Ich kann komplett global arbeiten und damit weltweit agierenden Unternehmen mein Trainingsangebot für alle Standorte zur Verfügung stellen (sofern das sprachlich passt). Außerdem kann ich das beste aus beiden Welten – Präsenz- und digitalem Training – in einem Blended Learning Konzept verschmelzen und damit mein Portfolio attraktiver und flexibler gestalten. Dazu zähle ich auch mobile Angebote für Mobiltelefone, die in Form von Mikrotrainings und Selbstlerneinheiten mein Trainingsangebot komplettieren und einen Gewinn an Lernerautonomie, Flexibilität und Nachhaltigkeit für meine Klienten mit sich bringen.

Zu diesem Thema finden Sie hier ein Interview mit mir durchgeführt von der Universität Konstanz, Fachbereich Betriebspädagogik.

 

 

Was sollten Trainer*innen können, um weiterhin erfolgreich zu sein?

Ich denke, Trainer*innen sollten sich jetzt zum Online Trainer weiterbilden, um in Zukunft als ganzheitlicher Lernbegleiter*in tätig zu sein. Wenn Trainer*innen über eine methodisch und didaktisch gut gefüllte Toolbox für Präsenz- und Online-Training verfügen, können sie sehr flexibel auf die Anforderungen ihrer Kunden reagieren, ebenso wie auf veränderte Rahmenbedingungen, wie etwa in der gegenwärtigen Pandemie.

Und noch ein wesentlicher Aspekt: Auch viele Kunden sind unerfahren im Einsatz von digitalen Trainings. Hier können entsprechend ausgebildete und interessierte Trainer*innen ihre Kunden individuell beraten und gemeinsame Lösungen mit ihnen erarbeiten, ihnen den Mehrwert von digitalen oder blended learning Formaten aufzeigen. Sie werden somit zum ganzheitlichen Lernberater und Lernbegleiter.